Mit Ideen die Pflege auf den Kopf stellen

Hackathons bieten den Einstieg in das selbstbestimmte Arbeiten und Lernen. An einem Tag lösen motivierte Pflegende Probleme, an denen Stabsstellen Monate und Jahre sitzen.

Ein Drittel der Pflegenden geht bald in Rente. Mit ihnen verliert die Branche Erfahrung, Fachwissen und oftmals tolle Persönlichkeiten. Eine Weiterbildung zum Coach in der Pflege qualifiziert erfahrene Fachkräfte darin, junge Pflegende beim Start ins Berufsleben zu unterstützen und erschließen sich selbst eine berufliche Perspektive über den Eintritt in die Rente hinaus. 

Die meisten E-Learning-Angebote lassen sich nur schwer in die Praxis überführen. Es gibt keine Angebote, die sich auf die vielen tausende von Stationen und Wohnbereiche übertragen lassen. Wieso lassen wir also nicht die Pflegenden vor Ort ihr eigenes E-Learning kreieren? Was nach aufwendiger Vollzeitstelle eines Verlagsmitarbeiters klingt, ist in Zeiten frei verfügbarer Lerninhalte, künstlicher Intelligenz und Smartphones viel einfacher als es sich anhört.

Wer die Bedingungen in der Pflege verbessern möchte, muss Ausbildung und Einarbeitung in den Blick nehmen. Praxisanleiter*innen finden sich hier in einer entscheidenden Rolle wieder und sind oftmals die tatsächlichen Personalentwickler*innen ohne dafür anerkannt zu werden. Mit wohlwollender und gezielter Unterstützung können sie entscheidende Veränderungen anstoßen und begleiten.

Infoveranstaltungen für Pflegende und Pflegehelfer*innen sind elementar, um die neue Personalbemessung erfolgreich einzuführen.

Weshalb verpufft Personalentwicklung in der Pflege in den meisten Betrieben? Sie arbeitet an den tatsächlichen Bedürfnissen der Mitarbeiter*innen vorbei. Das Konzept Personalentwicklung im Team kehrt die Machtverhältnisse um und ermöglicht es Pflegeteams eigene Konzepte der Personalentwicklung zu erarbeiten und gemeinsam umzusetzen. Hierbei werden Talente und Erfahrungen der Teammitglieder eingesetzt, um sich gegenseitig fortzubilden.

Viele Einrichtungen sind ratlos, wie sie Pflegende mit Hochschulabschluss einsetzen könnten und, ob es sich überhaupt lohnt, Stellen hierfür auszuschreiben. Gerade in der Langzeitpflege ist das Potenzial enorm und die Vielfalt grundsätzlich sehr attraktiv für junge Pflegende. Zwischen Arbeitgebern und Pflegenden kommt es allerdings nicht zum entscheidenden hierüber. Ich möchte beiden Seiten helfen, zueinander zu finden und gemeinsam die Potenziale zur Zusammenarbeit und Entwicklung vor Ort zu erkunden.

Künstliche Intelligenz steht mittlerweile auf vielen Produkten und Angeboten. Die Wahrheit ist, dass sich dieses Feld in den nächsten Jahren stark wandeln und immer wieder verändern wird. Wohin die Reise geht, hängt maßgeblich davon ab, wer sich an diesem Prozess beteiligt. Bei der Entwicklung des Internets haben Pflegende keine Rolle gespielt und entsprechend sind wir bei IT-Lösungen den Entwickler*innen hilflos ausgeliefert. Die Folge sind unpassende Angebote und schlechter Einsatz finanzieller (Förder-)Mittel. Damit uns dasselbe nicht auch bei der technischen Revolution durch KI passiert, müssen Pflegende jetzt mit KI in Kontakt kommen, die Scheu ablegen und selbst sinnvolle Anwendungen erdenken.